Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn  

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn



Presse / Nachrichten

Kolumne in dem Gemeinde-Journal "Mein Ottobrunn"


10 / 2022     Helferkreis feierte zehnjähriges Bestehen
Gemeinde-Journal "Mein Ottobrunn" (Seite 16)
09 / 2022     Zehn Jahre für die Menschenwürde
Gemeinde-Journal "Mein Ottobrunn" (Seite 15)
04 / 2022     Welle der Hilfe
Gemeinde-Journal "Mein Ottobrunn" (Seite 18)

Artikel im "Gemeindeblatt Hohenbrunn"



05 / 2023     Essen über’n Tellerrand: Ugandisch in der Kaiserstiftung
Hohenbrunn - Seniorentreff Kaiserstiftung(Seite 31)
Schwimmkurse für Flüchtlingskinder
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Seite 47)
02 / 2023     Gemeinsames Singen verbindet
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Seite 51)
12 / 2022     Wie lange noch? Wenn Weihnachten in der Fremde naht
Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Seite 50)


Die vollständige Liste der Artikel im Gemeinde-Journal "Mein Ottobrunn" und im "Gemeindeblatt Hohenbrunn" erhalten Sie hier.



Jahresberichte des Helferkreises Asyl


2022     Jahresbericht des Helferkreises Asyl
2021     Jahresbericht des Helferkreises Asyl
2020     Jahresbericht des Helferkreises Asyl
2019     Jahresbericht des Helferkreises Asyl
2018     Jahresbericht des Helferkreises Asyl
2017     Jahresbericht des Helferkreises Asyl
2016     Jahresbericht des Helferkreises Asyl
2015     Jahresbericht des Helferkreises Asyl
2014     Jahresbericht des Helferkreises Asyl und Bericht von der Nikolausfeier mit Flüchtlingen vom Eine-Welt-Kreis
2013     Erklärung des Helferkreises Asyl, unterzeichnet von 36 Mitgliedern
2012     Schritt ins Leben: Christen aus dem Landkreis unterstützen Asylbewerber
(Südost-Kurier, 30.10.2012),   (gedruckte Version, pdf)

Weitere Information erhalten Sie von unserem Team Öffentlichkeitsarbeit (E-Mail: presse@helferkreis-asyl.com ).




Übersicht der folgenden Beiträge






Hohenbrunn - Seniorentreff Kaiserstiftung (Mai 2023)

Essen über’n Tellerrand: Ugandisch in der Kaiserstiftung

Essen über’n Tellerrand mit Spezialitäten aus Uganda im Seniorentreff Kaiserstiftung
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Am Samstag, den 11.3.2023, haben Frauen, Jugendliche und Kinder aus Uganda und Ruanda haben interessierten Köchinnen aus Hohenbrunn und Umgebung wie auch aus der Ukraine einen Einblick in die ugandische Küche gegeben. Das richtige Schälen der Kochbananen und Maniok-Wurzeln war gar nicht so einfach! Auch zum Falten der hauchdünnen Teigblätter für gefüllte Samosas war Fingerfertigkeit vonnöten. Ein Finger eingetaucht in die Mehl-Wasser-Kleber-Mischung, diese auf die Teigblätter verstrichen, kunstvoll gefaltet und im Anschluß mit gebratenem Rinderhackfleisch gefüllt und in heißem Öl fritiert – ein Hochgenuss! Ein beliebter Snack, der in den Städten nach Arbeit und Schule an kleinen Ständen gekauft wird, sind auch Bananen Pancakes. Sehr reife Bananen werden lange mit Manjok-Mehl verknetet, ausgerollt, in kleinen runden Kreisen ausgestochen und in heißem Öl gebacken. So lecker! Sehr viel gab es zu Erzählen beim gemeinsamen Kochen und Backen, auch die gemeinsame Flucht-Erfahrungen aus Ruanda vor 30 Jahren sowie aktuell der Ukraine wurden geteilt.

Der nächste Termin für's Essen über’n Tellerrand steht auch schon fest: 6. Mai 2023..

Quelle: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 05/2023, Seite 31







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Mai 2023)

Schwimmkurse für Flüchtlingskinder

Nach Schließung des Riemerlinger Hallenbades und in der Corona-Pandemie hatten viele Flüchtlingskinder seit 2020 keine Möglichkeit mehr schwimmen zu lernen. In ihren Heimatländern gibt es wenig Schwimmbäder oder keinen Schwimmunterricht. So wurde die Warteliste mit 6 – 12 jährigen Kindern immer länger.

Groß war die Begeisterung, als im Frühjahr 2022 – anfangs noch unter Corona-Bedingungen – wieder zwei Kurse mit jeweils 7 Kindern am Samstagnachmittag starten konnten. Den Unterricht gaben Trainer/innen des TSV Hohenbrunn-Riemerling, das Schulschwimmbad stellte die Gemeinde Ottobrunn bereit, Mitglieder des Helferkreises übernahmen die Einlasskontrolle und Aufsicht.

Schwimmkurse für Flüchtlingskinder
Foto: privat
Alle hatten viel Spaß miteinander, genossen die Stunden im warmen Wasser und übten fleißig, beginnend mit den Schwimmnudeln bis zum Streckentauchen nach Ringen oder Kopfsprung. Auf die Frage, was ihnen am besten gefällt, war zu hören „Wenn wir ins Wasser springen dürfen“, „Wenn ich die Nudel um den Hals habe und strample“, „Dass ich so viel lernen kann“. Da häufig auch die Eltern nicht schwimmen können, der Eintritt in die Hallenbäder zum Üben für die Familie oft zu teuer ist, benötigen manche Kinder Zeit, bis sie die Seepferdchen- oder Haie-Prüfung bestehen. 23 afghanische, syrische, irakische, nigerianische und somalische Mädchen und Jungen nahmen bis Dezember stolz ihre Abzeichen in Empfang. Die Abzeichen sind Bedingung, um bei Klassenfahrten oder Ferienfreizeiten mit anderen Kindern zusammen ins Freibad oder im See ins tiefe Wasser gehen zu können. Die Vorfreude, endlich dabei sein zu können, ist groß!

Der Helferkreis sucht weitere Schwimm-Trainer/innen, die Freude daran haben, Menschen aus vielen Ländern am Samstagnachmittag in kleinen Gruppen in einer ruhigen Umgebung zu unterrichten: Kindern, Jugendliche, Frauen. Bitte melden Sie sich für weitere Informationen bei Heidi Maurer, Sprecherin Helferkreis Asyl, E-Mail: info@helferkreis-asyl.com

Quelle: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 05/2023, Seite 47







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Februar 2023)

Gemeinsames Singen verbindet

Sternsinger Gottesdienst in St Magdalena
am 6.Januar 2023             Foto Helferkreis
Zu Weihnachten in der Ukraine gehören unbedingt Musik und Lieder, die gemeinsam in den Familien gesungen werden. Kleine Gruppen, Jung und Alt, kommen zusammen, gehen durch die Straßen, klingeln an den Haustüren und singen Weihnachtslieder. Sie tragen einen Stern mit sich, Frauen und Kinder tragen traditionelle bestickten Trachten und auf dem Kopf einen Blumenkranz mit Schleifen. Auf den Weihnachtsmärkten in Hohenbrunn, Ottobrunn, in der Kaiserstiftung und im Gottesdienst zum Festtag Heilige Drei Könige in St. Magdalena erfreuten ukrainische Frauen und Jugendliche die Besucher mit ihren Weihnachtslieder. Dazu gehört das bekannte "Carol of the Bells", das auf der "Shechedryk" Melodie eines ukrainischen Komponisten basiert. Im gemeinsamen Singen von "Stille Nacht, Heilige Nacht" erst in ukrainischer und dann in deutscher Sprache waren Besucher und Sängerinnen verbunden.

Quelle: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 02/2023, Seite 51







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn Februar 2023)

Jahresbericht 2022

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie beeinflussten weiterhin die ersten Monate des Jahres. Ende Februar war es dann der sehr nahe gerückte Krieg in der Ukraine, der in der Bevölkerung eine überwältigende Hilfsbereitschaft auslöste und den Helferkreis forderte.

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar bis Ende des Jahres nahm die Bundesrepublik Deutschland über eine Million Kriegsflüchtlinge auf, vor allem Frauen und Kinder. Davon muss Bayern 15 Prozent unterbringen, und der Landkreis München aufgrund seiner günstigen Voraussetzungen wiederum eine hohe Anzahl. Auch in Ottobrunn und Hohenbrunn war die Hilfsbereitschaft groß, viele private Gastgeber nahmen zeitweise Geflüchtete in ihre Häuser oder Wohnungen auf. Bis Mai wurden die Menschen nach der „Massenzustroms-Richtlinie“ registriert, untergebracht und mit Asylbewerber-Leistungen versorgt. Ab Juni wechselte die Zuständigkeit ins Jobcenter mit SGBII-Leistungen.

Zusätzlich zu den gewohnten Aufgaben beriet und unterstützte der Helferkreis über 80 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

Die langfristige Unterstützung galt 269 Personen aus den verschiedensten Herkunftsländern, überwiegend Familien, darunter 140 Kinder und Jugendliche. Die meisten wohnen in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn, in dezentralen Asyl-Unterkünften des Landratsamtes, in eigenen Wohnungen, einem Wohnheim für Auszubildende.

Die zu uns geflüchteten Menschen kommen aus Afghanistan, Syrien, Türkei, Irak, Somalia, Eritrea, Äthiopien, Nigeria, Iran, Mali, Pakistan, Uganda, Senegal, Ukraine, Indonesien, Bangladesch, Myanmar, Marokko, Georgien, Ghana, Jemen.


Mit-Sorge um die Gesundheit

Anfang des Jahres waren Helferkreis-Paten immer noch begleitend und unterstützend gefragt bei der Entscheidung zur Corona Impfung.


Unterstützung für Flüchtlinge aus der Ukraine

Helferkreis-Mitglieder unterstützten im Frühjahr die Ukraine-Hilfe Riemerling, die Hilfsgüter sammelte und in die Ukraine transportierte.

Anfang März erstellte der Helferkreis eine erste Info-Sammlung mit gesetzlichen Regelungen und lokalen Informationen. Die behördlichen Vorgaben veränderten sich laufend, bis August wurde die Infosammlung in 16 Versionen aktualisiert und im Helferkreis sowie auf Anfrage an private Gastgeber und Organisationen verteilt.

Geflohene Studierende aus Drittstaaten ohne ukrainischen Pass, die, statt befristetem Aufenthalt nach der Massenzustromrichtlinie zu bekommen, Asylantrag stellen müssen, wurden individuell zu ihren Aufenthaltschancen beraten und bis zur Weiterreise unterstützt.

Der Wunsch nach Orten zum Treffen konnte ab Mai durch eine wöchentliche Mutter-Kind-Gruppe und eine therapeutische Malgruppe für Frauen und Kinder in St. Magdalena und St. Albertus Magnus Ottobrunn erfüllt werden. Ab Juni waren ukrainische SeniorInnen alle 14 Tage ins Seniorencafé Ukraine in die Kaiserstiftung Riemerling eingeladen. Auch ins monatliche Café International mit Gästen aus vielen Ländern kamen seit Herbst ukrainische Geflüchtete. UkrainerInnen, die zum Helferkreis stießen, trugen viel zum Kennenlernen und gegenseitigen Verständnis bei.

Auf Anfrage unterstützte der Helferkreis mit Lernpaten, Laptops, bei der Arbeitssuche und beim Finden von geeigneten Freizeitaktivitäten für die Kinder. Viele mussten im Laufe der Monate die privaten Gastquartiere verlassen und waren auf Wohnungssuche. Seit Sommer wurden Geflüchtete vom Landratsamt auch in zentrale Asylunterkünfte in Ottobrunn im Hotel Mader und im Hotel Pazifik einquartiert.


Integration durch Sicherung des Aufenthalts

Überlastet durch die große Zahl von ukrainischen Kriegsflüchtlingen waren die Bearbeitungszeiten in der Ausländerbehörde extrem lang. Wer einen Antrag auf Niederlassungserlaubnis oder Einbürgerung stellte, musste sich auf Wartezeiten von ein bis zwei Jahren einstellen. Diese Zeit des Wartens und der Unsicherheit wird immer als belastend empfunden, ist mit Einschränkungen und zusätzlichen Kosten verbunden.


Aufenthaltserlaubnisse für langjährig Geduldete
Ein Somalier hat eine Aufenthaltserlaubnis bei nachhaltiger Integration erhalten, wozu die Sicherung des Lebensunterhalts für die ganze Familie aus eigener Arbeit, ausreichende Deutschkenntnisse und ein Nationalpass gehören. Diese Art des Aufenthalts als leistungsunabhängige ArbeitnehmerInnen ist das Ziel des lange für 2022 angekündigten Chancenaufenthaltsrechts. Für zwei Anwärter-Familien auf den Chancenaufenthalt von 18 Monaten wurde mit Unterstützung von Helferkreismitgliedern die Vorbereitung durch Deutschnachhilfe und Passbeschaffung vorangebracht.


Niederlassungserlaubnisse
Zwei Afghaninnen (Auszubildende und Fachschülerin), ein syrischer Auszubildender und ein syrischer Schüler erhielten die Niederlassungserlaubnis. Alle leben seit mindestens sieben Jahren in Deutschland und genießen nun ein unbefristetes Bleiberecht.


Familiennachzug
Zwei somalische Mütter warten seit 7 Jahren auf den Nachzug ihrer 4 Kinder. Der vorgeschriebene Weg durch die Instanzen macht es in Ländern, in denen Deutschland keine Botschaft unterhält, für die Betroffenen fast unmöglich, ihr Recht auf Nachzug ihrer Kinder wahrzunehmen. Die Kinder geraten im Laufe der Jahre in immer größere Gefahr, beschnitten, vergewaltigt, zwangsverheiratet oder in Kämpfen eingesetzt zu werden. Der Helferkreis unterstützt die Mütter weiter mit den Formalitäten.


Integration durch Arbeit

  • Der Arbeitskreis Job & Ausbildung unterstützte und ermutigte bei der Suche von Praktika, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Helferkreis-Mitglieder übten mit Bewerber/innen Bewerbungsgespräche. Berufsschüler/innen erhielten Nachhilfe und Laptops. Bei Arbeitsverträgen, Lohnabrechnungen, Steuer- und Versicherungsfragen, Wege- und Arbeitsunfällen wurde beraten und in der Kommunikation mit Arbeitgeber und Behörden unterstützt.
  • Kontinuierliche Nachhilfe und eine Verlängerung der Ausbildungszeit ermöglichte es Azubis, die im Heimatland wenig die Schule besuchen konnten, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen.
  • Fünf Auszubildende erhielten ihr Abschluss-Zertifikat, als Gärtner, Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik, Optikerin, Fachmann für Systemgastronomie, Lagerlogistiker. Die Auszubildenden wurden sofort von ihren Arbeitgebern übernommen. Ein Familienvater beendete erfolgreich die Ausbildung zum Busfahrer. Ein Student schloss das Magister-Studium ab.
  • Junge Menschen mit Schulabschlüssen starteten im Sommer ihre Ausbildungen im Büromanagement, zum Groß- und Außenhandelskaufmann, als Verkäufer im Baumarkt, zum Pflegefachmann und als Pflegefachhelferin.
  • Ein großes Anliegen ist es, Mütter für einen Beruf zu qualifizieren. Eine Mutter begann mit der Ausbildung als Pflegefachhelferin. Eine Mutter schloss das Qualifizierungsjahr der VHS München im Projekt MONA LEA im Verkauf ab. Eine Mutter startete das MONA LEA Qualifizierungsjahr. Zwei Mütter begannen ihren Berufseinstieg im Bereich der Mittagessens- Ausgabe in Schule und Kita.
  • Fünf ältere Familienväter ohne Ausbildung und mit geringen Deutschkenntnissen wurden durch geduldige Unterstützung von Paten in Arbeitsstellen vermittelt, im Lager- und Security-Bereich, als Zeitungszusteller.


Integration durch Sprache und Bildung

  • 40 Ehrenamtliche waren als Lernpaten/-patinnen tätig, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Gute Kontakte zu den Klassenlehrern ermöglichten das Bearbeiten von Wissenslücken mit den Schülern. Für einzelne wurden Deutsch- und Mathe-Kurse und ein Ferien PC Kurs an den Volkshochschulen finanziert.
  • Um die Lesekompetenz zu fördern, erhielten alle Kinder und Jugendlichen zu Ostern nochmals altersgemäß ausgewählte Bücher.
  • Für Menschen, die Deutsch sprechen, aber nicht sicher lesen und schreiben können, startete die VHS im Frühsommer einen Alpha+ Kurs. Einige Mütter und Väter nehmen teil, eine Mutter bestand dadurch die B1-Prüfung.
  • Die 2021 im Rahmen des Familiennachzugs eingereisten Kinder und Jugendlichen wechselten nach einem Jahr aus Deutschlernklassen in die Regelklassen der Grundschule bzw. eine Förderklasse der Realschule. Die Kinder geben sich viel Mühe, trotzdem ist es nur mit zusätzlicher Lernförderung durch Kurse und Ehrenamtliche möglich, die Klassenziele zu erreichen.
  • Die IT-Experten im Helferkreis unterstützten bei der Beschaffung und Installation von Laptops, Druckern, Anschlüssen. Sie übergaben die Geräte individuell an die Bedürfnisse des Empfängers angepasst mit einer ersten Einführung.
  • Intensiv wurden junge Menschen auf ihre Abschlüsse vorbereitet. Vier Jugendliche legten den Quali an der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Riemerling ab. Vier Jugendliche erwarben die Mittlere Reife an Mittelschulen und der Realschule.


Integration durch gesicherte Wohnverhältnisse

Der Helferkreis unterstützte bei der Wohnungssuche, bei Mietverträgen, der Kommunikation mit Behörden, mit Zuschüssen zur Kaution und Transporter-Miete, beim Transport, der Möbelbeschaffung, Möbel- und Lampenmontage, mit Umzugskartons, bei Internet- und Stromverträgen.

  • Drei Familien wurden in Asylunterkünfte in nahe Nachbargemeinden verlegt - die vertrauten Paten können weiterhin Kontakt halten, die Kinder mussten meist Schule und Kindergarten wechseln.
  • Fünf alleinstehende Berufstätige bzw. Auszubildende konnten kleine Apartments bzw. Untermiet-Zimmer beziehen. Ein wichtiger Schritt nach Jahren in Asylunterkünften.
  • Einer alleinerziehenden Mutter wurde eine Wohnung in Ottobrunn angeboten. Zwei Familien fanden trotz intensiver Suche nur in einem entfernten Landkreis, bzw. Bundesland, eine Wohnung und müssen sich dort neu einleben.


Integration durch Teilhabe am sozialen Leben

Lern- und Familienpaten fördern und begleiten die Teilhabe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen am sozialen und gesellschaftlichen Leben in unseren Gemeinden.

  • Nach den Faschingsferien starteten zwei Schwimmkurse für Flüchtlingskinder im Schulschwimmbecken. Durch zwei Jahre Pandemie und Schließung des Riemerlinger Hallenbades war die Warteliste lang. 23 Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 12 Jahren lernten bis Dezember schwimmen.
  • In den Ferien wurde die Teilnahme von Kindern am Sportcamp des TSV Ottobrunn, an der Ferieninsel Hohenbrunn des KJR, an einer Bauernhof-Freizeit, an Fußball- und Pfadfinder Camps und einer Eltern-Freizeit der Hanns-Seidel-Stiftung gefördert. Die Familienpaten unternahmen mit den Kindern immer wieder Ausflüge.
  • Ramasuri, die Fußballmannschaft des Helferkreises, bekam einige neue Mitspieler. Sie bestritt im Sommer das erste Mal seit Beginn der Pandemie wieder ein Turnier, was den Spielern sehr viel Lebensfreude gebracht hat. Im Winter kann das Training wieder in der Halle stattfinden.
  • Das Team des Café International veranstaltet monatlich ein Café zur Begegnung von Flüchtlingen, Migranten und Einheimischen im Haus und Garten der Evangelischen Jugend EJO. Pandemie-bedingt konnten bis April nur einzelne Gäste eingeladen werden. Ab Mai war der Café Betrieb wieder für eine größere Anzahl von Gästen möglich. Dank des guten Wetters konnten die Treffen bis Oktober im Garten stattfinden, neu Zugezogene lernten sich kennen.
  • In der Senioren Kaiserstiftung Riemerling lud der Helferkreis zu drei Kultur Talks ein, mit Gästen aus dem Senegal, aus Georgien und aus der Ukraine. Die Gäste berichteten aus Kultur, Geschichte, über die aktuelle Situation und Weihnachtstraditionen in ihren Heimatländern und beantworteten viele Fragen.
  • Das Projekt „Kochen über’n Tellerrand“ tischte wieder auf. Köchinnen und Köche bringen ihre Rezepte und Esskultur ein, unterhalten sich in Deutsch und anderen Sprachen, die Gäste an der Tafel kommen in persönlichen Kontakt. An drei Terminen wurden ukrainische Spezialitäten zubereitet, an einem Abend leitete ein afghanischer Koch das Kochen an.
  • Geflüchtete engagierten sich ehrenamtlich in der AWO Klawotte Kinder & Kreativ, in der AWO Nachbarschaftshilfe, im Seniorenzentrum Kaiserstiftung, im Verein Mammalade für Karla e.V., Vier Männer sind als Kulturdolmetscher für Arabisch, Aramäisch und Dari bei der Caritas und im Landratsamt aktiv.
  • In kleinen Gruppen in den Straßen traditionelle Weihnachtslieder zu singen ist ein wesentlicher Bestandteil der Weihnachtszeit in der Ukraine. Geflüchtete Frauen und Jugendliche sangen auf Weihnachtsmärkten in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn und im Sternsinger-Gottesdienst in St. Magdalena.


Entwicklung im Helferkreis

140 Ehrenamtliche aus 21 Ländern sind Mitglieder im Helferkreis, darunter 22 Flüchtlinge. Einige Helfer*innen sind ausgeschieden, neue sind dazugekommen. Die Altersspanne reicht von 15 bis 88 Jahre.

  • Bis zu den Osterferien fanden die Treffen des Helferkreises online statt. Danach waren endlich wieder Treffen im Pfarrsaal St. Magdalena möglich.
  • Im April wurden zwei Fortbildungen online angeboten. Im Herbst fanden drei Fortbildungen in Präsenz statt, Mitglieder besuchten ein deutsch-syrischen Filmprojekt und eine Fortbildungsreihe an der LMU München.
  • Ende Juli wurde zum Sommerfest in den Garten von St. Magdalena eingeladen. In der Woche vor Weihnachten trafen sich die Mitglieder zu einer adventlichen Stunde im Pfarrsaal.
  • Am 17. September konnte der Helferkreis 10jähriges Jubiläum feiern. In einer interreligiösen Dankandacht in St. Otto wurde auch der verstorbenen Helferkreis-Mitglieder und Flüchtlinge gedacht. Gut 100 Personen feierten anschließend im Pfarrzentrum und genossen ein exquisites Büffet mit orientalischen und afrikanischen Spezialitäten, das von Geflüchteten zubereitet wurde.


Zusammenarbeit mit Behörden, Organisationen und Öffentlichkeit

Mit der Integrationsbeauftragten der Gemeinde Ottobrunn stand der Helferkreis laufend in Kontakt, auch zu den Info-Veranstaltungen für die Ukraine-Flüchtlinge im Wolf-Ferrari-Haus. Mit der Gemeinde Hohenbrunn fanden drei Austauschtreffen statt, ein weiteres im Frühjahr speziell zu den Ukraine – Flüchtlingen. Das Landratsamt lud die Helferkreis-Koordinatoren zu drei Austauschtreffen online ein; im Dezember zu einem Präsenztreffen. Mit der Abteilung FAMI Flucht – Asyl – Migration – Integration der Erzdiözese München und Freising wurde die Zusammenarbeit intensiviert.

  • Der Helferkreis arbeitete eng mit Caritas Alveni Asylsozialarbeit zusammen. Eine neue Mitarbeiterin für Ottobrunn startete im Januar, im Sommer verstärkte ein russich-sprachiger Kollege für die Geflüchteten aus der Ukraine das Caritas Team. In der AWO-Migrationsberatung in Ottobrunn gab es durch den Weggang eines Kollegen im Sommer weniger Beratungskapazität vor Ort.
  • Die Flüchtlinge konnten sich lokal mit Kleidung, Spielsachen, Büchern, Geschirr und Möbeln versorgen - dank der AWO Klawotten und der AWO Rumpelkammer. Die Caritas Radlwerkstatt war eine große Hilfe für die Mobilität. Anerkannte Flüchtlinge bezogen Lebensmittel am Caritas Ottobrunner Tisch.
  • Wir informieren die Öffentlichkeit über unsere Homepage, www.helferkreis-asyl.com, in den Gemeindeblättern Hohenbrunn und Ottobrunn, im Schaukasten von St. Magdalena, im Gemeindeblatt der Michaelskirche.

Spenden von Privatpersonen, Organisationen, Kirchen, Stiftungen und Gemeinden ermöglichten uns, in Notlagen individuell und unbürokratisch zu helfen, und mit besonderen Angeboten die Integration der Geflüchteten zu fördern. Dafür danken wir allen herzlich!


Zehn Jahre Einsatz für die Menschenwürde war unser Motto beim 10jährigen Jubiläum im Herbst 2022. Wir und die Geflüchteten, ob seit kurzem hier oder lange Jahre, wollen zusammenwachsen, miteinander und füreinander da sein und wir üben das Zusammenleben. Freude über Erfolge und Zuversicht lassen uns Kraft schöpfen für die nächsten Jahre.



Heidi Maurer und Claudia Bernardoni                                 
Sprecherinnen
Diakon Karl Stocker
Leiter

Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn im Pfarrverband Vier Brunnen Ottobrunn
Kontakt:info@helferkreis-asyl.com

Den Bericht gibt es auch als PDF-Dokument







„Schauen, hingehen, da sein“

Der Helferkreis Asyl Ottobrunn feiert sein zehnjähriges Bestehen

Bis zu 130 Ehrenamtliche engagieren sich im Helferkreis Asyl Ottobrunn für Asylsuchende. Auch Geflüchtete, die anerkannt und heimisch geworden sind in Ottobrunn, können sich einbringen. Rony aus Syrien gehört zu ihnen. Ihm ist wichtig, die Hilfe, die er erfahren hat, jetzt an andere zurückzugeben.

Fest der Kulturen 2019 in Ottobrunn
Seit zehn Jahren gibt es den Helferkreis Asyl in Ottobrunn bei München. Zur Gründung kam es, als die ersten größeren Flüchtlingswellen entstanden und immer mehr Hilfe in der Flüchtlingsarbeit gebraucht wurde. Damals ging man davon aus, dass für ein paar Monate ehrenamtliche Unterstützung benötigt werde. „Doch es wurde mit der Zeit nicht weniger, sondern mehr Arbeit“, berichtet Diakon Karl Stocker, der seit Anfang an der Leiter des Helferkreises ist. Für ihn ist der Helferkreis eine Herzensangelegenheit, und es berührt ihn immer wieder, wie stark der Zusammenhalt und die Zuverlässigkeit aller Beteiligen ist.

Das wird vor allem darin deutlich, dass Menschen, die selbst Hilfe erfahren haben, sich inzwischen selbst ehrenamtlich in Ottobrunn engagieren. So wie Rony. Er floh 2013 aus Syrien und bekam in seiner damaligen Asylunterkunft Besuch von einem Ehrenamtlichen aus Ottobrunn. „Der Helferkreis unterstützte mich bei meinen Unterlagen und der Suche nach einer Wohnung“, erzählt Rony mit strahlenden Augen.


Toleranz wird im Helferkreis groß geschrieben

Seit 2014 hilft er selbst mit. Der studierte Dolmetscher setzt seine Stärken vor allem bei der Überwindung von Sprachbarrieren ein. Neben seinem Job als Night-Manager in einem Hotel betreut er Familien und hilft ihnen bei der Integration. Rony erzählt: „Ich möchte helfen und das zurückgeben, was der Helferkreis mir damals an Unterstützung gegeben hat.“. Dadurch, dass er die gleichen Probleme hatte, kann er durch seine Erfahrungen anderen helfen und das mache er gerne.

Diakon Karl Stocker
„Darüber freuen wir uns sehr“, ergänzt Stocker. Der Diakon erklärt, dass der Helferkreis gut vernetzt sei und jeder seine Stärken einsetzt, die er mitbringe. Dadurch habe sich der Kreis gut weiterentwickelt und bleibe nah an den Menschen dran. Jeder, der mitmachen will, sei herzlich willkommen. Diese Erfahrung durfte auch Rony machen: „Der Helferkreis ist sehr tolerant. Es ist egal, woher du kommst, welche Religion du hast und zu welcher Gruppe du gehörst. Egal, ob du allein bist oder Familie hast." Ihn bewege vor allem, dass alles auf einer freiwilligen Ebene geschehe. Für die nächsten Jahre wünscht sich Rony, dass der Helferkreis noch lange besteht und immer mehr Leute kommen, um zu helfen. Er selbst ist dankbar für die vielen Freundschaften, die durch seine Arbeit für den Helferkreis entstanden sind.

Diakon Stocker schätzt es sehr, dass es inzwischen 130 Ehrenamtliche sind, die sich im Helferkreis für Geflüchtete einsetzen. „Schauen, hingehen, da sein“, darauf komme es an, erklärt Stocker. Zurzeit werde durch den Krieg in der Ukraine wieder mehr Hilfe angefragt. Es brauche jetzt vor allem finanzielle Unterstützung, um angemessen auf die steigenden Flüchtlingszahlen reagieren zu können.


Jeder ist willkommen

Im Helferkreis Ottobrunn beteiligen sich interkulturell und ökumenisch orientierte Engagierte aus den Kirchengemeinden, dem Deutsch-Islamischen Kulturverein Ottobrunn, örtlichen Wohlfahrtsverbänden sowie die Caritas. Sie stehen den Bedürftigen im Alltag zur Seite und helfen, wo sie können. So verhelfen sie beispielsweise Geflüchteten aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan bei der Suche nach Wohnungen, bei der Überbrückung von Sprachbarrieren und der Suche nach Arbeit. Die meisten sind aufgrund von Krieg, Zerstörung und Verfolgung aus ihren Heimatländern geflohen und brauchen Unterstützung bei Asylanträgen.

Feier zum zehnjährigen Bestehen des Helferkreises im September 2022
Weitere Aufgaben, die Ehrenamtliche im Helferkreis übernehmen, ist die Übernahme von Schulpatenschaften junger Erwachsener, die an einer deutschen Berufsschule Förderkurse besuchen und ihnen in den Fächern Mathematik oder Deutsch zur Seite stehen. Oder sie engagieren sich in der Einzelfallhilfe, etwa bei der Bewältigung des Alltags von Familien, wenn es um Arztbesuche und Behördengänge geht. Die Helfer kümmern sich zudem um Sachspenden, Praktikums- und Ausbildungsplätze, Freizeitangebote. Sie sorgen auf diese Weise dafür, dass sich die Geflüchteten im sozialen Leben der Kommune gut integrieren können.


Helfer bringen Leidenschaft und großes Können mit

Als Beauftragter des Erzbistums München und Freising für Flucht, Asyl und Integration schätzt Monsignore Rainer Boeck die Arbeit des Helferkreises. Die Ottobrunner gehörten zu den Engagierten in der Flüchtlingsarbeit, die seit Jahren sehr stabil und aktiv wären. „Dort arbeiten Leute, die spitze sind und großes Können sowie Leidenschaft einbringen. Sie haben einen langen Atem und setzen mit Geschick die Helfer ein“, erzählt Boeck.

Er schätzt es, dass auch von politischer Seite Unterstützung kommt. Als besonders gelungen empfindet er es, dass es dem Helferkreis gelungen sei, „Hand in Hand“ zu arbeiten und die Betroffenen miteinzubinden. Boeck sieht aber auch, dass die Anforderungen enorm sind. Der Staat und die Kommunen seien am Limit, und es müsse darauf geschaut werden, dass die Helferkreise nicht die Grenzen ihrer Belastbarkeit überschreiten. Für Boeck ist klar: „Das Ehrenamt wird hier immer bedeutungsvoller." Er hofft deshalb, dass der Helferkreis Ottobrunn weiterhin stabil bleibt und sich nicht von möglichen sozialen Spannungen beeinflussen lässt.


Immer dankbar über Spenden

Entscheidend wird auch sein, dass der Helferkreis finanziell weiterhin gut aufgestellt ist. Dies geschieht ausschließlich über Spenden. Zudem sind die Ehrenamtlichen dankbar über Wohnungen und Zimmer, die sie für die Geflüchteten suchen für den Fall, dass diese die Unterkünfte des Landratsamtes verlassen und sich dann eine Wohnung auf dem freien Markt suchen müssen.


Text: Pauline Erdmann, Volontärin beim Sankt Michaelsbund, Januar 2023


Quelle: Erzdiözese München und Freising







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Januar 2023)

Zehn Jahre Mitmenschlichkeit für Geflüchtete

Im Sommer 2012 wurden Flüchtlinge aus Afrika, Syrien, Afghanistan in der zum Abbruch bestimmten Josef-Seliger-Siedlung in Ottobrunn einquartiert. Betreuungsstrukturen vor Ort gab es anfangs nicht, dafür Nöte aller Arten. Durch private Initiative wurde im Herbst in St. Magdalena zur Gründung eines Helferkreises Asyl aufgerufen, der mit wenigen Interessierten seine Arbeit aufnahm.

Schnell stießen weitere interkulturell und interreligiös Engagierte zum Kreis dazu, die Zusammenarbeit mit örtlichen sozialen Einrichtungen wie KlAWOtte, Caritas Mobile Werkstatt, AWO Rumpelkammer, der VHS Südost, mit Pfadfindern und Sportvereinen, den Rathäusern der Gemeinden, begann. Heute hat der Helferkreis über 120 ehrenamtliche Mitglieder im Alter von 14 bis über 80 Jahren.

Ständige Veränderungen prägen die Anforderungen an den Helferkreis. Weitere Flüchtlinge wurden in dezentrale Unterkünfte in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn eingewiesen, vorübergehend in die Turnhalle des Gymnasiums Ottobrunn und Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einen Flügel des Lore-Malsch-Hauses in Riemerling. Im Frühjahr dieses Jahres nahmen Privatleute aus unseren Gemeinden viele aus der Ukraine geflohenen Menschen auf. Inzwischen sind mehrere Asylunterkünfte in Ottobrunn mit ukrainischen Geflüchteten belegt. Wir Helferinnen und Helfer sehen immer den einzelnen Menschen, und versuchen, ihn individuell in seinen Bedürfnissen zu unterstützen und zu fördern.

Kontinuität geben den Helferinnen und Helfern die regelmäßigen Treffen in St. Magdalena unter Leitung von Diakon Stocker – all die Jahre hindurch. Beim Sommerfest und der Weihnachtsfeier wird der Austausch unter den Mitgliedern gefördert; zusammen mit den Geflüchteten auch bei gemeinsamen Projekten wie im monatlichen Café International, beim „Kochen über’n Tellerrand“ oder Länder-Kultur-Abenden.

So konnte im September auch das zehnjährige Bestehen des Helferkreises Asyl gemeinsam in St. Otto gefeiert werden. Monsignore Rainer Boeck, Diözesanbeauftragter für Flucht, Asyl, Migration und Integration im Erzbistum München-Freising würdigte das christliche und humanitäre Engagement der Flüchtlingshelfer*innen seit Herbst 2012. Flüchtlinge hatten ein reiches Buffet mit syrischen, irakischen, afghanischen und afrikanischen Spezialitäten vorbereitet, für Musik sorgte ein senegalesischer DJ.

Nach Beginn des Asylverfahrens, Zuweisung in eine Asylunterkunft und Erstversorgung mit dem Nötigsten beginnt der jahrelange harte Weg der Integration. Dafür braucht es „Menschen guten Willens“, Nachbarn, Freunde, Kollegen, Ehrenamtliche; Behörden und Ämter können dieses nicht leisten.

Wir suchen weitere Helferinnen und Helfer

  • als Deutsch-Lernpaten für Kinder, Jugendliche, Auszubildende, Mütter
  • zum Rechnen lernen, mit Geflüchteten, die nicht in die Schule gehen konnten
  • zum Lernen von Grundbegriffen am Laptop für IT-Anfänger
  • als Familienpaten
  • mit Ukrainisch- oder Russisch-Kenntnissen
  • als Pate bei der Wohnungssuche
  • (Hobby)-Handwerker für kleine Reparaturen oder Fehlersuche im Haushalt

Möchten Sie nähere Informationen?
Schreiben Sie uns unter info@helferkreis-asyl.com.

Beim wöchentlichen Helferkreis-Treffen können Sie uns kennen lernen. Die Termine finden Sie im Schaukasten von St. Magdalena oder auf unserer Homepage unter "Organisatorisches", für Helfer, Organisatorisches.

Im monatlichen „Café International“ im EJO, Haus der Evangelischen Jugend in Ottobrunn, Gartenstraße 1 sind Flüchtlinge und Einheimische herzlich willkommen! Der nächste Termin ist am Samstag, 21. Januar, 15 – 17 Uhr. Weitere termine finden Sie auf unserer Homepage unter "Aktuelles"
Schauen Sie einfach mal vorbei.

( siehe auch: Pfarrverband Vier Brunnen - Ottobrunn",
   "Gottesdienste und Veranstaltungen, Januar 2023", Seite 10/11)







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Dezember 2022)

Wie lange noch? Wenn Weihnachten in der Fremde naht

Besonders zur nahenden stillen Jahreszeit sehnt man sich nach dem Altbekannten sowie dem trauten Beisammensein mit den Liebsten. Ganz besonders ergeht es wohl so unseren ukrainischen Gästen. Aber keineswegs ist es für sie abzusehen, ob und wann es wieder wird „wie früher“.

Malgruppen Bilder
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
In Mutter-Kind-Gruppen und einer Malgruppe versuchen Helferkreis-Mitglieder, den Müttern und Kindern eine kleine Auszeit zu ermöglichen. Hier erhalten die Frauen die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen und zu entspannen. Die Leiterin der Malgruppe lächelt: „Im Malen liegt eine therapeutische Wirkung“. Und dieser Effekt ist spürbar – der Raum ist zeitgleich erfüllt von achtsamer Ruhe und kreativer Geschäftigkeit. Auf harsch-weißen Papierbögen entstehen romantische- frische Blumenwiesen oder zwei drollig-dreinblickende Eisbären, die einem durch das Schneeflocken-Gestöber zuzuzwinkern scheinen. Und obwohl die herbstliche Nachmittagssonne in den Raum fällt, erinnert die Stimmung im Raum an ruhige Adventsabende bei Kerzenschein.

Die deutsch-ukrainischen Treffs - ob Malgruppe oder Müttertreff – bieten mehr als nur Begegnung: ganz nebenbei am Klettergerüst am Spielplatz ergibt sich ab und an ein offenes Gespräch über das, was eigentlich kaum auszusprechen ist: die eigene überstürzte Abreise oder Flucht aus der Ukraine, die geplatzten Träume, die Sorge um all jene, die noch dort sind. Schnell holt die harsche Realität einen wieder ein. Nichtsdestotrotz tut die gemeinsame Zeit gut. Was bei diesen Begegnungen bei allen Beteiligten bleibt? In der Regel meist ein Lächeln.

Wenn Sie sich engagieren möchten, beim Plätzchen Backen, als Lernpatin, beim gemeinsamen Kochen, schreiben Sie uns – unter info@helferkreis-asyl.com.

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 12/2022, Seite 50)







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (November 2022)

10 Jahre Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

Im Herbst 2012, nach der Einquartierung von Geflüchteten in die zum Abbruch bestimmte Joseph-Seliger-Siedlung in Ottobrunn, wurde der Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn in St. Magdalena gegründet – anfangs mit zwei Handvoll Interessierten. Heute engagieren sich über 120 Ehrenamtliche aus unseren Gemeinden für die bei uns wohnenden Flüchtlinge.

Helferkreis-Mitglieder danken Ihrem Leiter, Diakon Stocker (rechts) und den beiden Sprecherinnen Heidi Maurer (links) und Claudia Bernardoni (Mitte)
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Mit einer interreligiösen Dankandacht in der Kirche St. Otto, in der auch der verstorbenen Helferkreis-Mitglieder und Flüchtlinge gedacht wurde, begann Helferkreisleiter Diakon Karl Stocker mit Monsignore Rainer Boeck, Diözesanbeauftragter für Flucht, Asyl, Migration und Integration im Erzbistum München-Freising, am 17.9.22 die Feier zum 10jährigen Jubiläum. Pfarrer Martin Ringhof und Delila Durmic vom Deutsch-Islamischen Kulturverein Ottobrunn trugen musikalisch zur Andacht bei. Im Anschluss daran feierten gut 100 Personen im Pfarrzentrum. Die Bürgermeister Thomas Loderer und Dr. Stefan Straßmair und der Dekan der Michaelskirche Mathis Steinbauer begrüßten die Gäste.

Vor allem Flüchtlinge hatten das Buffet mit ihren Talenten und Gaben für die Helferinnen und Helfer und ihre Gäste ausgerichtet und den Saal festlich geschmückt. Nachdem die Mitglieder den Sprecherinnen Heidi Maurer und Claudia Bernardoni gedankt hatten, genossen alle ein reiches und exquisites Buffet, das ein syrisch- afghanisch- afrikanisches Küchenteam zubereitet hatte. Eine äthiopische Kaffeezeremonie ließ über die Zubereitung direkt ab Kaffeestrauch staunen. Eine Foto Show rief viele Momente ehrenamtlichen Engagements der letzten zehn Jahre in Erinnerung. Die Ottobrunner Künstlerin Uta Riess thematisierte "Flucht" in zwei berührenden Tonskulpturen. Die musikalische Begleitung übernahm ein senegalesischer Discjockey.

(siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 11/2022, Seite 51)







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Oktober 2022)

Helferkreis feierte zehnjähriges Bestehen

Nach einer Interreligiösen Dankandacht in der Kirche St. Otto, die von Helferkreisleiter Diakon Karl Stocker, Monsignore Rainer Boeck vom Erzbistum München, Pfarrer Martin Ringhof sowie Hussein Durmic und Tochter Delila vom deutsch-islamischen Kulturverein und von Helferkreismitgliedern gestaltet wurde, feierten gut 100 Personen am Samstag (17.09.) im Pfarrsaal ein gelungenes Fest. Vor allem Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern hatten die Feier unter Anleitung von Lorraine Hadam mit ihren Talenten und Gaben für die Helferinnen und Helfer und ihre Gäste ausgerichtet. Der Saal war mit deutsch-syrischer Phantasie festlich geschmückt.

Nachdem Bürgermeister Thomas Loderer, Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair von Hohenbrunn und Dekan Mathis Steinbauer von der evangelischen Michaelskirchengemeinde die Gäste begrüßt hatten, dankten die Mitglieder der ersten Sprecherin Heidi Maurer und der zweiten Claudia Bernardoni. Dann genossen alle ein reiches und exquisites Buffet, das ein syrisch-afghanisch-afrikanisches Küchenteam zubereitet hatte. Eine äthiopische Kaffeezeremonie ließ über die Zubereitung direkt ab Kaffeestrauch staunen. Die Musikbegleitung des Festes kam von einem senegalesischen Diskjockey. Als Beiträge des Helferkreises gab es eine Fotoshow von 2012 bis 2022 und die Ausstellung zweier Tonskulpturen zum Thema Flucht der Ottobrunner Bildhauerin Uta Riess.

Claudia.Bernardoni und Heidi Maurer, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
(siehe auch: "Mein Ottobrunn", 10/2022, Seite 16)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2022)

Zehn Jahre Arbeit für die Menschenwürde

Durch Krieg und Verfolgung werden Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt und in ihrer Menschenwürde verletzt. Der Helferkreis Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn unterstützt Flüchtlinge seit seiner Gründung 2012 beim Neuanfang und der Integration in die Gesellschaft. Zurzeit engagieren sich 132 HelferInnen im Alter von 15 bis über 80 Jahren für mehr als 250 Flüchtlinge aus bisher bekannten Nationen und aus der Ukraine. Mittlerweile sind auch 15 Flüchtlinge unter den HelferInnen.

2022 kann der Helferkreis seinen 10. Geburtstag feiern. Um zu diesem Anlass einen kleinen Einblick in die Arbeit des Helferkreises zu geben, hat Mein Ottobrunn mit den beiden Sprecherinnen und drei Flüchtlingen gesprochen, die nun selbst als HelferInnen aktiv sind.


Heidi Maurer, Sprecherin (66)

„Nachdem im Sommer 2012 Asylbewerber in die alte Joseph-Seliger-Siedlung eingewiesen wurden, bin ich einem Aufruf in St. Magdalena im Herbst 2012 gefolgt. Mein Motiv zu helfen beruht auf dem Matthäus Evangelium „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen“ (Kap. 25, Vers 35).

Anfangs waren wir zwei Handvoll Helfende, doch wir wuchsen schnell. Mein erster „Schützling“ war Rony Goliana aus Syrien, ein aramäischer Christ. Er ist inzwischen eingebürgert, und war auch der Erste, der selbst Helfer für andere geworden ist. Viele Helfer/innen sind im Seniorenalter, sie haben Zeit, das kostbarste Geschenk, und engagieren sich. Meine persönlichen Schwerpunkte sind es, geflüchtete Frauen und Mütter in Bildung und Arbeit zu fördern, Wohnungen zu finden, und Kindern Schwimmkurse zu ermöglichen. Mein persönliches Anliegen ist es, vor allem die geflüchteten Frauen und Mütter zu unterstützen, weil sie hier mehr Schwierigkeiten, berufstätig zu werden, als die Männer“.


Claudia Bernardoni, Sprecherin (83)

„Als ich im Januar 2013 zum Helferkreis Asyl kam, hatte ich in den 1990er Jahren bereits Erfahrung mit Flüchtlingen in Würzburg gesammelt. Daher wusste ich: Die Sicherung des Aufenthalts ist die Basis der Integration. Bis dahin treten behindernde Ängste auch bei Geflüchteten mit guter Bleibeperspektive auf. Deshalb habe ich mich um diesen Bereich gekümmert. Inzwischen haben vier Flüchtlinge die Einbürgerung erhalten oder zugesagt bekommen und 7-10 genießen einen unbefristeten Aufenthalt.

Alle von uns haben ein Patenamt oder eine Spezialaufgabe übernommen. Dabei ist der Austausch sehr wichtig. Unsere Treffen und die Projekte mit Flüchtlingen (Café International und Über’n Tellerrand) _stärken den Zusammenhalt und zeigen die Aktivität vieler Mitglieder. Gemeinsam mit anderen versuche ich, vor allem im lokalen Rahmen nach außen um Sympathien für Flüchtlinge zu werben und um Respekt vor der großen Leistung, die Flüchtlinge mit der Integration erbringen“.


Abdu Shwayekh (34)

Seit 2015 lebt Abdu Shwayekh in Riemerling. Er stammt aus Syrien und wartet momentan auf seine Einbürgerung. Nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann arbeitet er beim Restaurant Nefeli und bestreitet den Service der Sauna des Phönix-Bades. „Ich habe mir allein eine Wohnung und den Ausbildungsplatz gesucht. Aber ohne die Berufsschulnachhilfe von Ulla Müller hätte ich die Ausbildung nicht geschafft. Mit Arabisch, Deutsch und Englisch-Übersetzen konnte ich dann anderen Flüchtlingen helfen“. Abdu ist außerdem beim Ausrichten und beim Service unserer jährlichen Sommerfeste tätig. Er sagt: „Ich helfe nicht wegen Dankbarkeit, es ist selbstverständlich für mich“..


Roqaya Rezai (35).

Roqaya Rezai ist 2013 mit ihrer Familie nach Ottobrunn gekommen. „Linda Stiller war die erste Person vom Helferkreis, die uns besucht hat. Sie hat uns beim Deutschlernen, bei der Wohnungssuche und der Arbeitssuche unterstützt. Sie ist eine starke und unabhängige Frau. In 8 Jahren ist sie ein Mitglied unserer Familie geworden“. Roqaya, Mutter von zwei Kindern im Schulalter, arbeitet Teilzeit im Bio-Supermarkt Arkade in Ottobrunn. Ihr Mann Ali ist nach seiner Ausbildung als Lackierer bei Reifen-Widholzer in Hohenbrunn tätig. Roqaya sagte einmal vor einigen Jahren: „Wenn wir auch etwas tun und helfen können, egal wie klein, würden wir uns freuen, Teil dieser Gruppe zu sein.“ So wurden sie vor sechs Jahren Mitglieder im Team des Café International..


Harriet Kwagala (42)

Harriet Kwagala stammt aus Ruanda und besitzt die ugandische Staatsangehörigkeit. Sie kam 2016 nach Deutschland. 2017 machte Harriet Kwagala zunächst Praktika in Seniorenheimen. Da sie nie eine Schule besuchen konnte, war für sie die Deutschprüfung für die Ausbildung zur Pflegehelferin bisher zu schwer. Nach einer anstrengenden Tätigkeit bei einer Zeitarbeitsfirma arbeitet sie seit Dezember 2021 im KWA Hanns-Seidel-Haus als hauswirtschaftliche Hilfskraft. »Der Helferkreis bedeutet sehr viel für mich: Heike Witt, Herbert Mencke und andere halfen mir. Ich war am Nullpunkt; jetzt bin ich wieder oben und glücklich. Ich helfe gerne beim Aufräumen im Café International«.

MO
( siehe auch: "Mein Ottobrunn", 09/2022, Seite 15)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2022)

Ramasuri läuft und läuft ….

Neun Jahre gibt es sie nun schon, die Fußballmannschaft RAMASURI, unterstützt vom Helferkreis Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn und der Erzdiözese München-Freising. Neun Jahre, zu deren Beginn Bälle, Trikots und Schuhe mühsam in wochenlanger Vorbereitung zusammengesammelt werden mussten. Viele gute Spieler waren nach dem Verlust der Heimat stolz, wenigstens ihre Spielkünste behalten zu haben und vergaßen beim Vorführen ihrer Dribbelkünste oft, dass Fußball ein Mannschaftssport ist, Passspiel nötig ist, um Spiele zu gewinnen.

Heute ist aus Individualisten ist ein gutes Team geworden. Turniere sind Routine und so mancher Pokal wurde schon gewonnen. Auch außerhalb des Fußballplatzes haben es die Spieler geschafft, sich ein neues Leben aufzubauen - Deutsch lernen, Schulabschluss, Ausbildung. Manche haben den Führerschein gemacht, eine Familie gegründet. Manche Spieler kommen seltener, weil Beruf, Nebenjob, Familie keine Zeit mehr lassen, jeden Samstag auf dem Platz zu stehen.

Aber es rücken jüngere Spieler nach. Neuankömmlinge, die noch keine Arbeitserlaubnis haben, kein Deutsch sprechen. Sie werden vom Fußballteam in die Mitte genommen, geduldig erklärt man ihnen die deutsche Kultur, dolmetscht für sie. Jeder der Altvorderen kann sich noch gut erinnern, wie hart die Anfangszeit in Deutschland war, wie einsam und verloren er sich fühlte.

Da auch Deutsche und Europäer mitspielen, ist das Team immer noch ein großes Durcheinander (altbayerisch Ramasuri) an Nationen, Kulturen, Religionen und Sprachen. Im Lieblingssport vereint, frei von jeglichem Rassismus – das wünscht sich die Mannschaft für die ganze Welt.

Brigitte Barthmann,
Organisatorin Ramasuri, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 09/2022, Seite 54)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (September 2022)

Talk am Abend & Essen über’n Tellerrand

Talk am Abend: meine, deine, unsere Kultur mit Fokus Senegal im Seniorentreff Kaiserstiftung
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Talk am Abend
2021 startete in der Kaiserstiftung eine neue Reihe: Talk am Abend: Meine, deine, unsere Kultur. Am 3. Juni 2022 lud der Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn zum dritten Abend mit dem Fokus Senegal ein. An dem von Dr. Claudia Bernardoni moderierten Abend nahmen 20 Gäste teil. Zwei Familienväter aus dem Senegal, die in Ottobrunn leben und arbeiten, berichteten über die politischen Verhältnisse im Senegal, ein Projekt gegen Genitalbeschneidung bei Mädchen, ihre individuellen Schicksale und Wege zur Integration. Der aktuelle Besuch von Bundeskanzler Scholz im Senegal mit dem Ziel neue Gas-Liefermöglichkeiten auszuloten regte eine Diskussion über die Wirtschaft und ihre Profiteure an. Musikalisch und kulinarisch erhielten die Gäste einen Einblick in die Musik- und Esskultur des Landes.

Essen über’n Tellerrand – mit Ukrainischen Spezialitäten am 26. Juli 2022

Jung & Alt vergnügte sich beim Sommerfest der Kaiserstiftung
Foto: Seniorentreff Kaiserstiftung
Ukrainische Gäste kochen gemeinsam mit Seniorinnen im Seniorentreff Kaiserstiftung
Foto: Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
Persönliche Begegnung in kleinem Kreis fördert Integration und gegenseitigen Austausch – nach diesem Motto lädt der Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn immer wieder zu Tafel – Runden ein. Zwei Ukrainerinnen, Mutter und Tochter, kochten zusammen mit Seniorinnen der Kaiserstiftung ein Sommermenü, bestehend aus Der Tisch war liebevoll gedeckt, mit blau-gelben Blumenschmuck, in den Farben der ukrainischen Flagge. Zur Tafelrunde stießen dann weitere Seniorinnen und Senioren dazu, auch ein Ehepaar aus Syrien. In intensiven Gesprächen tauschte man sich aus, über Kochrezepte und Lebensverhältnisse.

( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 09/2022, Seite 37)







Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juli 2022)

Wie gelingt Integration? Orte der Begegnung schaffen

Was ist wichtig, um sich an einem fremden Ort einzuleben, an den es einen durch Krieg, Gewalt, Verfolgung, Hunger verschlagen hat? Neben vielen anderem braucht es Willkommens-Stätten, in denen man „einheimische“ Menschen treffen und kennen lernen kann.

Das Café International im Haus der Evangelischen Jugend Ottobrunn, EJO, lädt monatlich Einheimische, Migranten, Geflüchtete ein. Bei schönem Wetter stehen Tische im Garten bereit, die Kinder können sich auf der großen Wiese oder auf dem Spielplatz daneben tummeln. Die nächsten Termine sind: Samstag, 15 – 17 Uhr, am 30.07., 27.08. Ort: Ottobrunn, Gartenstraße 1.

Das Café Ukraine der Kaiserstiftung Riemerling Foto: Helferkreis
Das Café Ukraine der Kaiserstiftung Riemerling lädt aus der Ukraine geflüchtete Seniorinnen und Senioren alle 14 Tage ein. Eine Dolmetscherin und ein Mitglied des Helferkreises Asyl sind dabei. Die nächsten Termine sind: Montag, 10 – 11:30 Uhr am 11.07., 25.07. Ort:  Riemerling, Rudolf-Diesel-Straße 9

Für ukrainische Mütter mit kleineren Kindern werden Mutter-/Oma-Kind-Gruppen in St. Magdalena am Freitagvormittag, 10 –  12 Uhr und bei entsprechender Nachfrage auch in St. Albertus Magnus angeboten.

Eltern mit kleineren Kindern sind auch im Familientreff der Gemeinde Ottobrunn im EJO an zwei Vormittagen in der Woche und im Elterncafé des Wichtelhauses Riemerling am Dienstagvormittag willkommen!

Die Reihe „Talk am Abend“ in der Kaiserstiftung konnte im Juni fortgesetzt werden. Zwei berufstätige Familienväter aus dem Senegal berichteten über die wirtschaftliche und politische Situation ihres Landes, kulturelle Traditionen und ihren Weg der Integration. Musikalische und kulinarische Kostproben bereicherten den Abend.

Informationen zu den Angeboten erhalten Sie unter E-Mail info@helferkreis-asyl.com

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 07/2022,  Seite 46)





Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juni 2022)

10 Jahre Helferkreis Asyl Ottobrunn-Hohenbrunn

Zeit für einen Rückblick
Sehr gut erinnere ich mich an eine Kirchenvorstandssitzung Anfang 2013, als Dekan Steinbauer mich fragte, ob ich nicht mal zu einer Sitzung des 2012 wenige Monate zuvor gegründeten Helferkreises Asyl 0ttobrunn Hohenbrunn gehen könnte, um ,,mal zu schauen, was die da so machen". lch ging - und wusste sofort, dass dies das Ehrenamt war, das ich schon eine Weile gesucht hatte.

2012 wurden der Gemeinde Ottobrunn 200 Flüchtlinge zugewiesen, die in den abbruchreifen Häusern an der Josef-Seliger-Straße untergebracht wurden. Auf lnitiative von Karl Stocker, Diakon der katholischen Gemeinde in Putzbrunn, kamen interkulturell und ökumenisch Engagierte aus den Kirchengemeinden, dem Deutsch-lslamischen Kulturverein 0ttobrunn, aus örtlichen Wohlfahrtsverbänden (Klawotte, AWO Rumpelkammer sowie der mobilen Werkstatt der Caritas), den Rathäusern der Gemeinden Ottobrunn und Hohenbrunn, Schulen, Kindertageseinrichtungen, von den Pfadfindern, der VHS Südost und viele Ehrenamtliche zusammen, die den Flüchtlingen die lntegration in Deutschland erleichtern wollten.

Jede oder jeder Geflüchtete, jede Flüchtlingsfamilie hat seitdem eine Patin oder einen Paten, der oder die im Alltag unterstützt bei

  • juristischer Beratung und Hilfe in Aufenthaltsfragen
  • der Arbeitssuche
  • der Wohnungssuche
  • Erlernen der deutschen Sprache
  • der Begleitung zu Amtern, Arzten usw.
  • Nachhilfe für Schüler
  • der 0rganisation von Schwimmkursen und anderen Sportmöglichkeiten (Fußballmannschaft Ramasuri)
  • der Ausstattung mit Notebooks und PCs

Dafür, dass auch die gesellige Seite des Lebens nicht zu kurz kommt, sorgen gemeinsame Feste, aber auch der Treffpunkt im Cafè lnternational im Jugendhaus der Michaelskirchengemeinde, einmal im Monat, samstags, das inzwischen von Geflüchteten und Ehrenamtlichen gemeinsam betrieben wird. Willkommen ist jeder, der Lust auf neue Bekanntschaften hat..

Herkunftsländer der Geflüchteten sind: Afghanistan, Syrien, lran, lrak, Pakistan, Eritrea, Nigeria, Uganda, Ukraine, Senegal, lndonesien, Myanmar.

Ulla Wolf, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn

(Quelle: Gemeindeblatt Michaelskirche, Juni 2022 (2/2022), Seite 14)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Juni 2022)

Familienpatenschaften

Familienpatinnen und –paten sind eine Herzensangelegenheit des Helferkreises. Sie begleiten über einen oft längeren Zeitraum hinweg eine Familie individuell, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Familie und daran, wieviel Zeit man selber einbringen kann.

Ostern auf dem Spielplatz
Foto: privat
Die Patin Monika Geiselbrechtinger berichtet: „Mein erster Besuch galt 2016 einer Familie mit kleinen Kindern in einer neu errichteten Containeranlage in Ottobrunn. Die Familie musste aus dem Irak fliehen, weil ihre Religionsgemeinschaft vom IS vertrieben und vernichtet wurde. In die kleinen Mädchen habe ich mich gleich verliebt! Die Mutter verließ anfangs den Container nur, wenn wir zusammen auf den Spielplatz gegangen sind. Wir verständigten uns ohne Worte; ganz langsam wuchs Vertrauen.“ Auch nachdem die Familie in eine Container-Anlage in Unterhaching verlegt wurde, radelte die Patin weiter zu Besuchen.

2019 wurden sie zurück nach Ottobrunn verlegt, endlich in eine Wohnung. Die Corona-Pandemie erschwerte die Integration der Familie am Ort. Feste zum Kennen lernen fielen aus, eine neue Arbeit für den Familienvater ließ sich nicht finden. Umso mehr freute sich die Familie über die Besuche ihrer Paten-„Oma“. „Wenn ich an der Haustür klingle, stürmen die vier Mädchen oben an die Treppe und winken mir zu“, erzählt die Patin. Die Älteste muss die erste Klasse wiederholen, zu groß waren die Corona-bedingten Rückstände. Jetzt, mit Hilfe einer zweiten Patin, die sich um die Hausaufgaben kümmert, hat das Mädchen Freude am Lernen gefunden und zeigt mit Stolz ihre Schule!

Ziel einer Patenschaft ist es, den Schützlingen zu ermöglichen, in dem für sie fremden Land selbstständig zu werden. Oft entstehen Freundschaften, die Paten werden in die Familie aufgenommen und geachtet. „Ich möchte die vier Mädchen nicht mehr missen“, so Geiselbrechtinger.

Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 06/2022,  Seite 56)






Ukrainische Flüchtlinge – verschiedene Initiativen (April 2022)

Welle der Hilfe

Die AWO-Klawotten bedanken sich für die vielen Sachspenden, die sie seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine entgegennehmen konnten. Inzwischen haben die Leiterin der Ottobrunner Klawotte, Spiri Schnabel, und ihre Kollegin Gabriela Goltios aus Unterhaching einen Hilfstransport an die ukrainische Grenze begleitet. »Auch hier vor Ort freuen wir uns über den Besuch von ukrainischen Flüchtlingen. Alle bekommen eine kostenlose Erstausstattung und danach die Kleidung zum halben Preis«, so Schnabel.

Wer momentan spenden möchte, sollte am besten Geld spenden, da die Lager voll sind. Der AWO Kreisverband München-Land hat dafür eigens ein Spendenkonto bei der Kreissparkasse München- Starnberg-Ebersberg eingerichtet, IBAN: DE63 7025 0150 0028 5054 69, Stichwort: Nothilfe in der Ukraine.

Bei ihrem Klawotte-Hilfseinsatz nahmen sich Spiri Schnabel (r., vorne) und Gabriela Goltios (r. hinten) viel Zeit für die Flüchtenden im Grenzdorf zwischen Ukraine und Rumänien. Foto: privat


Treffen zum Austausch
Um UkrainerInnen unkompliziert ein Treffen unter Landsleuten zu ermöglichen, ist Ende März eine weitere Initiative entstanden. Die Integrationsbeauftragte der Gemeinde, Stefanie Marrero, und die stellvertretende Leiterin der vhs SüdOst, Elisabeth Stein, haben ein regelmäßiges Treffen für die ukrainischen Geflüchteten ins Leben rufen. Das nächste Treffen findet am Montag, den 11. April um 19.30 Uhr im Festsaal des Wolf-Ferrari-Hauses statt. Dieses Treffen ist gedacht zum Austausch für Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind und Ukrainer, die schon länger hier wohnen und Unterstützung anbieten wollen. Weitere Termine werden unter www.vhs-suedost.de bekannt gegeben.


Sprachkurse laufen
Auch laufen an der vhs SüdOst bereits erste Deutschkurse für UrkrainerInner; rund 100 Erwachsene und 30 Kinder nehmen derzeit daran teil. Weitere Interessierte können sich unter Tel. 442389-0 melden und auf die Warteliste setzen lassen. Um einen Integrationskurs beantragen zu können, müssen die Geflüchteten laut Elisabeth Stein registriert sein.

Viel gefragt ist momentan auch der Helferkreis Asyl, der sein über Jahre gesammeltes Wissen nun vor allem den ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung stellt.


Kostenfreies Sportangebot
Die Ottobrunner Sportvereine TSV, TSC und der VC bieten für ukrainische Geflüchtete verschiedene Sportarten an. Das Angebot ist kostenlos und richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Einen zweisprachigen Flyer und weitere Infos gibt es bei der Geschäftsstelle des TSV (Tel. 609 57 30; E-Mail: geschaefts stelle@tsvottobrunn.de) oder unter www.tsvottobrunn.de. Weitere Infos zur vielseitigen Ukrainehilfe in Ottobrunn gibt es unter www.ottobrunn.de (➙ Aktuelle Nachrichten).
MO


( Quelle: "Mein Ottobrunn", 04/2022, Seite 18 )




Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Februar 2022)

Wunsch-Ausbildung geschafft – wie geht es weiter?

Eman aus Afghanistan ist jetzt 21 Jahre alt. Er hat 2018 seinen Quali an der Carl-Steinmeier-Mittelschule nach nur 3,5 Jahren Aufenthalt in Deutschland und wenigen Schuljahren in Afghanistan bestanden. Er lernte hochmotiviert und sogar in der Freizeit weiter mit Lernpaten des Helferkreises. Gleich nach der Ankunft in München hatte der junge, unbegleitete Flüchtling einen Blinddarmdurchbruch, alles ging gut! Dankbar erinnert sich Eman noch heute an die Notfall-Hilfe.

Hat sich damals schon der Wunsch festgesetzt, im medizinischen Bereich eine Ausbildung zu machen? Mit guten Praktikumszeugnissen machte er sich im Frühjahr 2018 auf die Suche, Stellenanzeigen gab es reichlich. Doch er bekam monatelang keine Zusage. In der von Frau Dr. Wüstinger geführten Zahnarztpraxis in München bekam Eman letztlich im September 2018 einen Ausbildungsvertrag, und im November dann auch die Arbeitserlaubnis von der Ausländerbehörde.

2021 hat er sehr erfolgreich seinen Abschluss als Zahnmedizinischer Fachangestellter geschafft und auf Grund der guten Noten die Mittlere Reife von der Berufsschule bekommen. Der Versuch auf der BOS in München weiter zu lernen ist leider in der Probezeit gescheitert. Die Englischkenntnisse und auch die Deutschkenntnisse in Bezug auf Literatur konnte er so schnell nicht nachholen. Im Herbst will er eine Abendschule besuchen und es weiter versuchen.

Eine Arbeit hat er sofort wieder gefunden, neue Herausforderungen gibt es auch: Den Führerschein machen, Deutsch C1 schaffen, vor allem aber eine Wohnung finden, denn im Wohnheim kann er als Berufstätiger nicht bleiben

(Angebote gerne an Diakon Stocker, Tel. 089 / 420017901 oder info@helferkreis-asyl.com).

Ulla Müller, Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn
( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 02/2022,  Seite 54)






Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn (Februar 2022)

Jahresbericht 2021

Auch im zweiten Jahr der Pandemie wurden die Möglichkeiten des Helferkreises durch die Corona-Pandemie bestimmt, was die Mitglieder nicht daran hinderte, sich weiter tatkräftig zu engagieren.

Die Unterstützung galt 255 Personen, überwiegend Familien, darunter 135 Kinder und Jugendliche. Die meisten wohnen in Ottobrunn, Riemerling und Hohenbrunn, in dezentralen Asyl-Unterkünften des Landratsamtes, in Unterkünften für Arbeitnehmer und Auszubildende, in einer Obdachlosen-Unterkunft, in eigenen Wohnungen.

Die zu uns geflüchteten Menschen kommen aus Afghanistan, Syrien, Türkei, Irak, Somalia, Eritrea, Nigeria, Iran, Mali, Pakistan, Uganda, Senegal, Ukraine, Indonesien, Bangladesch, Myanmar.


Mit Sorge um die Gesundheit

Helferkreis-Mitglieder informierten und berieten, per Mail und oft in persönlichen Gesprächen, zu Corona Testung und Impfung, unterstützten bei Anmeldungen und begleiteten zu Impfterminen. In Quarantänen wurde bei Bedarf die Versorgung mit Lebensmitteln organisiert. Ein Familienvater starb im Sommer nach Monaten auf der Intensivstation an den Folgen der Infektion.


Integration durch Sicherung des Aufenthalts

Für die Mehrzahl unserer Flüchtlinge ruft der Gedanke an das Herkunftsland Ängste oder zumindest große Sorgen wach. Die Geflüchteten fühlen sich erfahrungsgemäß erst richtig in Deutschland angekommen, nämlich geschützt, vor einer Gefahr, in unbestimmter Zukunft doch in das Herkunftsland zurückkehren zu müssen, wenn sie eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhalten haben. Diese Niederlassungserlaubnis ist begehrt, aber für sehr gut integrierte Migranten gedacht und deshalb mit einigen Hürden versehen. Das gleiche gilt für die Einbürgerung, die nicht unbedingt allein als rechtlich gelungener Abschluss der Integration verstanden werden muss. Im Gegenteil, niedergelassene Ausländer können in Deutschland ein gleichberechtigtes und zufriedenes Leben führen, sie müssen allerdings auf spezielle Rechte für Staatsbürger verzichten.


Einbürgerungen

2021 konnten wir zwei Einbürgerungen verzeichnen: Die eine von einem syrischen Hotelfachmann, der 10 Jahre nach seiner Ankunft Deutscher geworden ist. Die zweite von einem Maler und Lackierer aus dem Irak nach 12 Jahren. Aussichtsreiche Einbürgerungen sind von zwei Irakern und drei Syrern, darunter einer Frau, geplant.


Niederlassungserlaubnisse

Fünf Flüchtlinge aus Syrien haben die Niederlassungserlaubnis erhalten, ein Schüler, ein Auszubildender zum Elektrotechniker, ein Elektrotechniker, eine Verkäuferin und ein Hotelfachmann. Es dauerte 6 bis 7 Jahre nach Ankunft in Deutschland, bis die unbefristete Aufenthaltserlaubnis erteilt wurde.

Zwei Anträge von einer afghanischen Schülerin und von einem Syrer werden noch geprüft. Drei Anträge wurden abgelehnt. Darunter waren zwei volljährige Syrer, beide wurden wegen nicht ausreichend gesicherten Lebensunterhalts abgelehnt, und ein Uganderin, die die Anwartschaftszeit von 5 Jahren seit der Ankunft um einen Monat noch nicht erfüllte.


Familiennachzug

Was bedeutet es für einen Vater oder eine Mutter, sich jahrelang Nacht für Nacht um die zurückgelassenen Kinder zu sorgen? Die Angst können wir uns vielleicht vorstellen. Welche Belastung es für die Aufgabenerfüllung des täglichen Lebens bedeutet, sehen wir. Aber wie es sich auf die langfristige Integration auswirkt, wird sich erst noch herausstellen.

Nach vier Jahren intensiver Bemühungen gelang es einem anerkannten syrischen Familienvater, seine Frau und seine zwei kleinen Töchter, die auf der Flucht in Griechenland gestrandet waren, nach Deutschland zu holen. Bei der Beantragung der behördlichen Formalitäten war der Helferkreis an der Seite der Familie.

Für zwei somalische Mütter setzten sich die Familienpaten seit 2019 für den gesetzlich geregelten Familiennachzug der Kinder ein. 2020 verzögerten sich die Ausreisen – pandemie-bedingt - weiter. Im Frühjahr 2021 kam schließlich Bewegung in die Angelegenheit, beide Mütter schlossen, sieben Jahre nach der Flucht, auf dem Flughafen überglücklich ihre Kinder in die Arme, um als erstes in die Einreise-Quarantäne zu müssen.


Sorge um Familienangehörige im Heimatland

Im August stürzte die dramatische Entwicklung in Afghanistan durch die vollständige Eroberung des Landes und die Machtübernahme der Taliban die afghanischen Familien und Männer in Angst und Sorge. Viele Nächte lang wurden Informationen mit den Angehörigen in Afghanistan ausgetauscht, wurde nach Fluchtmöglichkeiten gesucht. Vergeblich. Auch die Helfer nahmen an den Sorgen teil – und konnten nicht helfen. Bei manchen Geflüchteten bewirkte das Verantwortungsgefühl für die Verwandten eine Re-Traumatisierung und ist eine große Last bei der Bewältigung des Alltags.


Integration durch Arbeit

  • Der Arbeitskreis Job & Ausbildung unterstützte bei der Suche von Praktika, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Helferkreis-Mitglieder kommunizierten mit Arbeitgebern und Jobcenter, begleiteten zur Arbeitsagentur, übten Bewerbungsgespräche. Berufsschüler wurden mit Laptops ausgestattet.
  • Feier der erfolgreichen Gesellenprüfung zum Hotelfachmann bzw. Gärtner
    Foto: privat
  • Die Möglichkeiten für Schüler-Praktika waren in der Pandemie sehr eingeschränkt. Manche Ausbildung erweist sich als sehr schwer, vielleicht auch zu schwer. Lernpaten versuchten, mit Nachhilfe etwas aufzuholen, was bei einer schwierigen Schullaufbahn manchmal nicht zu schaffen ist. Auch unzureichende Sprachkenntnisse waren noch immer ein Problem..
  • Junge Menschen mit Schulabschlüssen starteten im September ihre Ausbildungen, zum Fahrradmechaniker, zum Groß- und Außenhandelskaufmann, zum Industriemechaniker, zur Verwaltungsfachangestellten, zum Mechatroniker für Kühltechnik, zum Baugeräteführer, zum Elektroniker für Systemtechnik. Zwei junge Frauen nahmen die Ausbildung zur Physikalisch-Technischen Assistentin an einer Berufsfachschule auf. Ein Vater begann die Ausbildung zum Busfahrer bei den Stadtwerken München..
  • Online Berufsschule und fehlender Praxis-Unterricht erschwerten es den Auszubildenden, sich den Prüfungsstoff anzueignen. Sechs Auszubildende erhielten ihr Abschluss-Zertifikat, als Krankenpflegehelferin, als Hotelfachmann, als Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker, zwei als Zahnmedizinische Fachangestellte, als Garten- und Landschaftsbauer. Die Auszubildenden wurden sofort von ihren Arbeitgebern übernommen. Zwei Familienväter beendeten erfolgreich ihre Umschulung zum Betriebselektroniker bei der Deutschen Bahn..
  • Einigen Azubis gelang es nicht, alle theoretischen Prüfungen zu bestehen, sie müssen Teilbereiche wiederholen. Die Ausbildungsfirmen beschäftigen sie weiter, zumal sie in ihrer praktischen Arbeit überzeugen. Die Lernpaten stehen weiter motivierend zur Seite..
  • Ein großes Anliegen ist es, den Müttern Qualifizierungen und Ausbildungen zu ermöglichen. Eine Mutter begann die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer Augenarztpraxis, eine Mutter startete ein Vorbereitungsjahr zur Pflegeausbildung bei Münchenstift, eine weitere die Berufsqualifizierung Verkauf im Projekt Mona Lea der VHS München..
  • Um sich im Beruf weiter zu entwickeln, haben sich ein Koch und zwei Hotelfachleute einige Zeit nach Abschluss ihrer Ausbildung Arbeitsstellen in neuen Betrieben gesucht – ein erfolgreicher Schritt auf der Karriereleiter.


Integration durch Sprache und Bildung

  • 30 Ehrenamtliche waren als Lernpaten/-patinnen tätig, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Gute Kontakte zu den Klassenlehrern ermöglichten das Bearbeiten von Wissenslücken mit den Schülern. Wo Equipment für Online-Unterricht fehlte, wurde dieses zur Verfügung gestellt. Für einzelne wurden Deutsch-, Englisch- und Mathe-Kurse an den Volkshochschulen finanziert.
  • Um die Lesekompetenz zu fördern, erhielten alle Kinder und Jugendlichen zu Ostern und zu Weihnachten altersgemäß ausgewählte Bücher.
  • Eine besondere Herausforderung war es, für die im Rahmen des Familiennachzugs eingereisten Kinder und Jugendlichen im Frühjahr geeignete Kindergärten und Schulen zu finden, die den Kindern einen schnellen Spracherwerb ermöglichen. Es gelang leider nur teilweise, drei Kinder konnten erst im September in Kindergarten und Schule starten.
  • Die IT-Experten im Helferkreis unterstützten individuell bei der Beschaffung, Installation und Schulung von Laptops, Druckern, Anschlüssen.
  • Intensiv wurden junge Menschen auf ihre Abschlüsse vorbereitet. Zwei Jugendliche erwarben die Mittlere Reife im zweijährigen Zug an der Mittelschule Haar und der Mittelschule Taufkirchen. Vier Jugendliche legten den Quali an der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Riemerling ab.


Integration durch gesicherte Wohnverhältnisse

Der Helferkreis unterstützte bei der Wohnungssuche, den Bewerbungen, Besichtigungsterminen, beim Abschluss der Mietverträge, der Kommunikation mit Behörden, mit Zuschüssen zur Kaution und Transporter-Miete, beim Transport, der Möbelbeschaffung, der Möbel- und Lampenmontage, mit Umzugskartons, bei WLAN- und Stromverträgen. Vieles erforderte in Zeiten der Pandemie Mut und besondere Umsicht.

  • Die Bewohner der dezentralen Unterkünfte des Landratsamtes haben keine Sicherheit in Bezug auf ihre Unterbringung. Die meisten Mietverträge sind befristet abgeschlossen, immer wieder entscheiden sich Vermieter dafür, den Vertrag nicht zu verlängern. So bedeutet es ein großes Aufatmen, wenn nach erfolgter Anerkennung und jahrelanger Suche eine eigene Wohnung angemietet werden kann. Für drei Familien und zwei Frauen wurde dies möglich.
  • Für eine Familie mit Frühgeborenem konnte eine größere Wohnung gefunden werden. Zwei obdachlose Mütter mit Kindern erhielten Wohnungen durch die Gemeinde. Für fünf Kinder, die im Rahmen des Familiennachzuges einreisen durften, wurden vom Landratsamt Zimmer bei den Müttern in den Unterkünften bereitgestellt. Eine Mutter mit Neugeborenem durfte in eine kleine Asyl-Wohnung des Landratsamtes umziehen.
  • Die stark abgenutzte Einbauküche in einer Unterkunft wurde von Ehrenamtlichen ausgebaut und durch eine gespendete neuwertige Einbauküche ersetzt. Dazu noch frische Farbe und Beleuchtung – so macht den alleinerziehenden Müttern das Kochen wieder Freude.


Integration durch Teilhabe am sozialen Leben

Wir fördern und begleiten die Teilhabe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen am sozialen und gesellschaftlichen Leben in unseren Gemeinden. Häufig begleiten Familienpaten bei diesen Schritten.

  • Die Sport-Angebote der Vereine wurden im Laufe des Jahres entsprechend der Corona-Vorgaben wieder aufgenommen, so dass die Kinder und Jugendlichen weiter in ihren Mannschaften trainieren konnten, und auch in neuen Gruppen aufgenommen wurden. Leider gab es noch keine Möglichkeit, die Schwimmkurse fortzusetzen.
  • Die Teilnahme von Kindern in den Schulferien am Sportcamp des TSV Ottobrunn, an Lilalu Workshops in München, an der Ferieninsel Hohenbrunn, einigen Angebote der VHS Südost und an einer Bauernhof-Freizeit des Asylhelferkreises Unterhaching wurde gefördert.
  • Die Helferkreis-Fußballmannschaft „Ramasuri“ startete im Juni wieder mit dem Training draußen, bis in den Herbst hinein. Es gab einige Neuzugänge und Rückkehrer – alle waren sehr froh, sich nach dem langen Lock down wieder treffen und spielen zu können.
  • Das Team des Café International lädt einmal im Monat zur Begegnung von Flüchtlingen und Einheimischen in das Haus der Evangelischen Jugend ein. Von Juni bis Oktober konnten die beliebten Treffen bei schönem Wetter mit kleinerer Teilnehmerzahl im Garten des EJO stattfinden. Neu zugezogene Familien lernten dabei andere Familien kennen.
  • In der Senioren Kaiserstiftung Riemerling lud der Helferkreis mit Gästen aus Syrien und dem Iran zu zwei Kultur-Talks am Freitagabend ein. Die Gäste berichteten aus ihrer Heimat, über ihre Flucht und beantworteten viele Fragen.
  • Geflüchtete engagieren sich in der AWO Klawotte Kinder & Kreativ, in der AWO Nachbarschaftshilfe, im Seniorenzentrum Kaiserstiftung, im Verein Mammalade für Karla e.V., bei der Feuerwehr Ottobrunn. Während der Lock down Zeiten boten sie immer wieder individuelle Einkaufs- und Transporthilfen an. Vier Männer sind aktiv als Kulturdolmetscher für Arabisch, Aramäisch und Dari bei der Caritas, bei Caritas Alveni und im Landratsamt.
  • Das Friedensgebet in St. Magdalena wurde von zwei Geflüchteten mitgestaltet.


Entwicklung im Helferkreis

  • 132 Ehrenamtliche sind Mitglieder im Helferkreis Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn; darunter 21 Flüchtlinge. Einige Helfer*innen sind ausgeschieden, neue sind dazugekommen. Die Altersspanne reicht von 15 bis über 80 Jahren. Pandemie-bedingt gab es immer wieder Unterbrechungen im Engagement.
  • Der Helferkreis traf sich14tägig, außer in den Schulferien. Von Januar bis Mai und im Dezember konnten die Treffen nur online stattfinden. Anfang September nahm Landrat Christoph Göbel an einem Treffen teil.
  • Weiterbildungsangebote zu Flucht und Integration wurden von den Organisationen meist online angeboten und von interessierten Helferkreis-Mitgliedern besucht. Präsenzveranstaltungen im Pfarrsaal konnten pandemie-bedingt nicht stattfinden.
  • Im Sommer trafen sich die Helferkreis-Mitglieder in vier kleineren Gruppen im Biergarten. Im Herbst fand ein Patentreffen statt. Drei Corona-Rundbriefe mit Beiträgen von Mitgliedern waren ein kleiner Ersatz für Sommer- und Weihnachtsfest, die leider ausfallen mussten.
  • Im September wurde in einem Gottesdienst für den Helferkreis in St. Magdalena der in der Pandemie verstorbenen Helferkreis-Mitglieder, Angehörigen und Flüchtlinge gedacht.


Zusammenarbeit mit Behörden, Organisationen und Öffentlichkeit

  • Mit der Integrationsbeauftragten der Gemeinde Ottobrunn bestand eine intensive Zusammenarbeit. In den Gemeinden Ottobrunn und Hohenbrunn gab es zwei Treffen am „Runden Tisch“. Das Landratsamt lud die Helferkreis-Koordinatoren im ersten Halbjahr zu zwei Online-Austauschrunden ein.
  • In der Asylsozial- und Migrationsarbeit gab es wieder personellen Wechsel, im Herbst wechselte die AWO Migrationsberaterin, zum Jahresende der Caritas Asylsozialarbeiter für Ottobrunn.
  • Die Flüchtlinge konnten sich lokal mit Kleidung, Spielsachen, Büchern, Geschirr und Möbeln versorgen - dank der AWO Klawotten und der AWO Rumpelkammer. Die Caritas Radlwerkstatt war eine große Hilfe für die Mobilität, bei Elektro-Großgeräte half die Caritas Mobile Werkstatt. Anerkannte Flüchtlinge bezogen Lebensmittel am Ottobrunner Tisch, einige Asylbewerber-Familien wurden mit der Lebensmittel-Kiste der AWO Nachbarschaftshilfe unterstützt.
  • Wir informieren die Öffentlichkeit über unsere Homepage, www.helferkreis-asyl.com, in den Gemeindeblättern Hohenbrunn und Ottobrunn, im Schaukasten von St. Magdalena, im Gemeindeblatt der Michaelskirche. Die Artikelserie „Wie gelingt Integration“ mit Berichten über die Geschichte unserer Flüchtlinge wurde fortgesetzt.

Die Corona-Pandemie hat die Zukunfts-Planungen und Integrations-Fortschritte der zu uns geflüchteten Menschen weiterhin erschwert. Mit Spenden von Privatpersonen, Organisationen, Kirchen, Stiftungen und Gemeinden konnten Angebote für Flüchtlinge finanziert und in Notlagen individuell und unbürokratisch geholfen werden. Dafür danken wir allen herzlich!


„Sich anderer annehmen bedeutet, dem Leben einen Sinn geben“


Dieses Zitat von Hannah Arendt* wird uns auch weiterhin in unserem Engagement motivieren.

* jüdische Philosophin, Journalistin, Publizistin, Flüchtling, Sozialarbeiterin, Hochschullehrerin. 1933 Flucht aus Deutschland, 14 Jahre staatenlos, 1951 amerikanische Staatsbürgerschaft



Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn im Pfarrverband Vier Brunnen Ottobrunn
Heidi Maurer und Claudia Bernardoni
Sprecherinnen
Diakon Karl Stocker
Leiter


Den vollständigen Bericht gibt es auch als PDF-Dokument


( siehe auch: "Gemeindeblatt Hohenbrunn", 05/2022,  Seite 51)



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